Resveratrol – Vorkommen, Aufgaben, Wirkung und Studien

Resveratrol gehört zu den Polyphenolen und ist ein sekundärer Pflanzenstoff. Dabei ist die Substanz ein Bestandteil des pflanzeneigenen Immunsystems. So schützt Resveratrol  die Pflanze vor Bakterien, Pilzen und Viren, vor Schädlingen sowie schädlichen Umwelteinflüssen wie Gifte, UV-Strahlung oder Ozonbelastung.

Die Substanz findet sich hauptsächlich in Haut und Kernen von Weintrauben, aber auch in deren Stielen und Wurzeln. Gleichzeitig heißt es, dass dunkle Trauben reicher an Resveratrol sind als die hellen Sorten. Da sich das Polyphenol gut in Alkohol löst, findet sich inWein mehr davon als in Traubensaft.Die Weinsorten Merlot, Pinot Noir, Grenache, Tempranillo, St. Laurent und Cabernet Sauvignon gelten als besonders resveratrolhaltig. Zudem sollen Bio-Weine mehr Resveratrol enthalten als die aus konventionellem Anbau, da das Immunsystem der Trauben aufgrund fehlender Agrargifte stärker arbeiten muss.

Der größte Resveratrol-Gehalt wird dem Japanischen Staudenknöterich1) zugesprochen. Zudem soll die Substanz beispielsweise in weiteren Lebensmitteln wie Kakao, Heidelbeeren, Himbeeren, Cranberrys, Maulbeeren, Pflaumen und den roten Häutchen von Erdnüssen enthalten sein. In Rosinen ist die Substanz jedoch kaum zu finden, da sie licht- und sauerstoffempfindlich ist.

Pflaumen und Zwetschgen mit hohem Gehalt an Resveratrol
Pflaumen und Zwetschgen mit hohem Gehalt an Resveratrol

Die Wirkung von Resveratrol wurde bereits in einigen Studien erforscht. Im Folgenden stelle ich Ihnen einige davon vor und Sie erfahren, wofürResveratrol gut sein kann. Außerdem erhalten Sie weitere Informationen über Resveratrol – Dosierung, Tagesbedarf, Resveratrol-Einnahmezeitpunkt und geeignete Nahrungsergänzungen sind einige davon.

Resveratrol zum Abnehmen

In Versuchen mit Mäusen zeigte sich, dass bei einer hochkalorischen Diät die Tiere aus der Resveratrolgruppe viel schlanker blieben2). Weitere Studien ergaben, dass Resveratrol das Wachstum von Fettzellen und die Fettspeicherung darin hemmt3). Außerdem unterstützt es den Fettabbau, indem es die Freisetzung der Fettsäuren aus den Fettzellen begünstigt.4)

In einer Publikation wurde zudem darauf hingewiesen, dass bei fettleibigen Menschen mithilfe von Resveratrol die Fettverbrennung in der Muskulatur erhöht, Fettansammlungen in der Leber verringert und Blutfettwerte gesenkt werden konnten.5)

Allgemein heißt es allerdings, dass Resveratrol weniger zur Gewichtsabnahme geeignet sei. Vielmehr wirkt die Substanz den Folgen von Fettleibigkeit entgegen – wie erhöhte Entzündungswerte, Fettleber, schlechte Blutfettwerte oder Insulinresistenz.6)

Wirkt wie eine Verringerung von Kalorien = lebensverlängernd

Weniger essen – länger leben: Das bedeutet Kalorienrestriktion. Anders ausgedrückt kann eine Verringerung der Kalorienzufuhr von 30 bis 50 % die Lebensspanne um bis zu 50 % verlängern. Insofern gilt die Kalorienrestriktion als ein inzwischen auch gut untersuchter Therapieansatz in der Anti-Aging-Medizin.

Nun wurde festgestellt, dass Resveratrol ähnliche Wirkungen wie eine Kalorienrestriktion haben kann. Die Substanz aktiviert demnach ähnliche Gene wie eine Verringerung der Kalorienzufuhr – und zwar ohne zu hungern.7)Zwar gibt es hier noch einiges zu tun in Sachen Forschung. Doch gerät Resveratrolbezüglich gesundes Altern mehr und mehr in den Fokus von Wissenschaftlern und Anti-Aging-Medizinern.

Resveratrol bei Diabetes

Bei einer Studieüber Resveratrolerhielten Patienten mit Diabetes Typ 2 diese Substanz täglich. Dadurch konnte die Blutzuckerkonzentration nach dem Essen durch das Insulin effektiver gesenkt werden – es wurde also teilweise die Insulinsensitivität verbessert8). Zudem scheint Resveratrol in der Lage zu sein, die Reaktion auf Insulin wieder zu verbessern.9) 10). Dadurch kann der Insulinbedarf gesenkt und die Bauchspeicheldrüse entlastet werden.

Resveratrol gegen Krebs

Die meisten Studien im Zusammenhang mit Resveratrol und Krebs wurden an Zellkulturen oder mit Tieren durchgeführt. Humanstudien stehen hier erst am Anfang. Beispielhaft sei eine Untersuchung11) mit Darmkrebs-Patienten genannt, bei denen auch die Leber von Krebs betroffen war. Die Probanden erhielten zwei Wochen lang zu sehr feinen Partikeln vermahlenes Resveratrol in hohen täglichen Dosen von 5 Gramm. Danach wurde ein vermehrtes Absterben der Krebszellen gemessen. Zu kleinen Teilen wurden auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft gezogen.

Diese und weitere wenige klinische Studien gewährleisten leider nicht die Wirkung von Resveratrol bei Krebs. Denn je nachdem, ob es sich um Brustkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs usw. handelt, unterscheidet sich die Erkrankung.

Auch ist nicht endgültig geklärt, ob Resveratrol bei der Chemotherapie unterstützend wirkt oder nicht. Zwei Studien zeigen, dass mithilfe der Substanz das Chemotherapeutikum Paclitaxel u.a. gegen Lungenkrebszellen besser wirkte.12) 13) Nach einer anderen Studie verschlechterte sich dagegen durch Resveratrol die Effektivität von Paclitaxel14).

Resveratrol in Lebensmitteln und Getränken

Wenn Sie regelmäßig Resveratrol zu sich nehmen möchten, bietet sich der Verzehr der eingangs erwähnten Lebensmittel an. Sie können auch häufiger Traubenkernmehl oder Traubenkernöl verwenden.

Allerdings empfehle ich Ihnen nicht, den Resveratrolbedarf mit Rotwein zu decken. Denn für viele erwünschte Wirkungen sind größere Mengen der Substanz erforderlich, so dass Sie täglich mehrere Liter Wein trinken müssten. Ich denke nicht, dass dies auf Dauer Ihrer Gesundheit gut tun würde.

Nahrungsergänzungen mit Resveratrol – Zusammensetzung

In Nahrungsergänzungen ist der Resveratrolgehalt häufig recht hochdosiert. Sie sollten dabei aber auf Präparate zurückgreifen, die weitere Pflanzenstoffe beinhalten. Oft werden solche Produkte als „Resveratrol mit Bioflavonoiden“ bezeichnet. Zu letzteren zählen beispielsweise OPC, Quercetin oder Rutin. Diese Stoffe sind auch in der Traube enthalten und das Resveratrol benötigt diese, um seine Wirkung zu entfalten. Dabei wirken OPC undReseveratrol sowie weitere Substanzen synergistisch – sie unterstützen und verstärken sich gegenseitig.

Auch Curcumin bzw. Kurkuma, das Coenzym Q10 sowie Vitamine, Omega-3-Fettsäuren und weitere natürliche Substanzen werden in Nahrungsergänzungsmitteln mit Resveratrol kombiniert.

Resveratrol kaufen – zum Einnehmen und äußerlich

Die Nahrungsergänzungen erhalten Sie in verschiedenen Formen – Resveratrol als Pulver, in Kapsel- bzw. Tablettenform oder Resveratrol flüssig.

Wenn Sie Resveratrol kaufen möchten, erhalten Sie Präparate in der Apotheke, in Drogeriemärkten und bei zahlreichen online-Anbietern. Eine gute Resveratrol-Qualität erkennen Sie, wie oben schon beschrieben, an der Kombination mit anderen sinnvollen Substanzen.

Von der Kosmetik wurde Resveratrolfür die Haut entdeckt. Es gibt verschiedenste Resveratrol-Cremes, die vor allem gegen Falten um die Augen und im Gesicht wirken sollen. Oftmals ist die Substanz in diesen Anti-Aging-Hautcremes mit anderen Stoffen wie Hyaluronsäure, Panthenol, Vitamin E oder Kräutern kombiniert.

Resveratrol: Tagesdosis und Nebenwirkungen

In erster Linie sollten Sie sich bei der Einnahme von Nahrungsergänzungen an die vom Hersteller empfohlene Resveratrol-Dosierung halten.

Ansonsten erhielten Probanden in einer Studie bis zu 5 Gramm Resveratrol täglich, wobei sich keinerlei Nebenwirkungen zeigten.15)Andere Studien kamen zum Ergebnis, dass über einen längeren Zeitraum eingenommene mehrere Gramm Resveratrol am Tag zu ungewünschten Wirkungen führen können16) 17). Dazu gehörten beispielsweise:

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Blähungen

Allgemein wird davon ausgegangen, dass 500 bis 700 Milligramm täglich keine Nebenwirkungen hervorrufen können. Natürlich sollten Sie Ihren Körper beobachten und die Dosis bei ungewünschten Reaktionen entsprechend senken oder die Aufnahme gänzlich einstellen.

1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10624864
2) https://www.nature.com/articles/nature05354
3) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18433793
4) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19041941
5) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S155041311100386X
6) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0925443914003421
7) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2538685/?tool=pubmed
8) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3670158/
9) https://diabetes.diabetesjournals.org/content/59/3/554.long
10) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1550413107002598
11) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3173869/?tool=pubmed
12) https://mct.aacrjournals.org/content/3/1/71.long
13) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14666716
14) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20521268
15) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17548692
16) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20528005
17) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20935227

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