Quercetin: Einsatzgebiete, Studienlage, Hinweise zu Dosierung und Wirkungen

Schon wieder eine neue „Wunder-Substanz“, werden Sie vielleicht sagen. Stimmt nicht ganz: Quercetin wurde bereits vor 70 Jahren entdeckt und damals noch als Vitamin P bezeichnet. Inzwischen ist es noch viel besser erforscht und wird als hilfreich u.a. bei Krebs, Prostatitis und Allergien genannt. Auf jeden Fall hat Quercetin es verdient, näher betrachtet zu werden – in Sachen Vorkommen, Wirkung, Erfahrungen, Anwendungsgebiete, Dosierung und einiges mehr.

Bioflavonoid in den Randschichten vieler Pflanzen

Quercetin ist ein häufig vorkommender sekundärer Pflanzenstoff – genauer gesagt ein Farbstoff mit hellgelber Färbung.Das Bioflavonoid ist u.a. enthalten in Äpfeln, Zwiebeln, roten Trauben, Zitrusfrüchten, Liebstöckel, Brokkoli, grünen Bohnen, Grünkohl, Beeren wie Heidelbeeren, Kirschen und Quitten, aber auch in Nüssen, Pflanzensamen oder Blüten. Auch in zahlreichen Heilpflanzen wie Johanniskraut, Ginkgo und Holunder ist es zu finden und trägt viel zu deren heilkräftiger Wirkung bei.

Quercetin in Heidelbeeren
Quercetin in Heidelbeeren

In seiner natürlichen Funktion schützt Quercetin die Pflanzen vor oxidativen Schäden. Zu diesem Zweck ist es vor allem in den Randschichten platziert, um die schädlichen Sauerstoffmoleküle frühzeitig abzufangen. Für uns heißt das: Wenn Sie das Obst oder Gemüse von der Schale befreien, sinkt deren Gehalt an Quercetin gen Null. Ein Beispiel dafür ist die Quitte: In der Schale sind 180 mg/kg des Bioflavonoids enthalten, im reinen Fruchtfleisch dagegen finden sich nur Spuren davon. Auch verschiedene Arten der Zubereitung können den Quercetinanteil schmälern. Grundsätzlich gilt: Je natürlicher und unverarbeiteter, desto besser.

Da unser Körper die Bioflanovoide nicht selbst produzieren kann, müssen wir uns diese wertvollen Substanzen mithilfe der Nahrung oder ggf. über Nahrungsergänzungen zuführen. Warum sich das lohnt, erfahren Sie jetzt. Dabei schauen wir uns die wichtigsten Wirkungen und Anwendungsgebiete an. Viele davon sind von Studien bestätigt und/oder beruhen auf Erfahrungsberichten.

Krebs mit Quercetin vorbeugen und behandeln

Studien weisen darauf hin, dass Quercetin das Wachstum verschiedener Tumorzellen hemmen kann. Als Gründe für diese Effekte wird die antioxidative Wirkung des Pflanzenfarbstoffs sowie sein Einfluss auf Prozesse innerhalb der Körperzellen angenommen(https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24377461). Verschiedene Untersuchungen sollen beispielsweise eine östrogenartige Wirkung von Quercetin auf die Prostata gezeigt haben, wodurch das Wachstum von Tumorzellen gehemmt wird. Die Universität Heidelberg konnte nachweisen, dass Quercetin die Wirkung von Sulforaphan gegen Tumorzellen in der Bauchspeicheldrüse ergänzt (https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Weitere-bioaktive-Stoffe-gegen-Tumorstammzellen.138798.0.html). Auch hier rücken einmal mehr der Brokkoli und dessen „Verwandte“ in den Blickpunkt.

Untersucht wurde auch die Wirkung von Quercetin im Zusammenspiel mit Curcumin (= Hauptinhaltsstoff des Gewürzes Kurkuma) auf Krebsvorstufen im Darm. Ganz einfach ausgedrückt kam bei dieser Pilotstudie heraus, dass diese beiden Substanzen gemeinsam gegen Darmkrebs wirken bzw. diesem vorbeugen können. Die Wissenschaftler wurden in der Annahme bestärkt, dass Quercetin und Curcumin eine hervorragende Alternative für bisher verabreichte Krebsmedikamente, die zahlreiche heftige Nebenwirkungen haben, sein könnten. Hier finden Sie einen ausführlicheren Bericht zum Thema: https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/mit-curry-und-zwiebeln-gegen-darmkrebs/.

Und noch etwas kann das Quercetin – dieses Mal im Zusammenwirken mit Resveratrol, einem weiteren Flavonoid. Laut einer Studie schützen diese Stoffe nämlich das Herz bei einer Chemotherapie mit Adriamucin. Dieses Chemotherapeutikum ist dafür bekannt, dass es das Herz angreift. Und noch etwas schaffen Resveratrol und Quercetin mit vereinten Kräften: Sie unterstützen gleichzeitig die Wirkung von Adriamycin, indem sie dafür sorgen, dass die Krebszellen empfindlicher auf das Medikament reagieren (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Oregon+State+University.+Resveratrol%2C+quercetin+2015).

Quercetin als natürliches Antihistaminika

Aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung ist Quercetin ein sehr gutes natürliches Antihistaminika: Bei Allergikern reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe wie Staub oder Pollen mit der übermäßigen Herstellung und Freisetzung von Histamin und es kommt zu den bekannten Symptomen. Quercetin schränkt diese Reaktion ein und kann somitfür Menschen mit Heuschnupfen, allergischer Rhinitis und saisonalen Allergien sehr hilfreich sein und allergische Reaktionen lindern (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2900316).

Gute Behandlungsalternative bei Prostata-Problemen

Eine chronische Prostatitis ist eine Entzündung der Prostata, die mit einigen sehr unangenehmen Beschwerden einhergeht. Eine Studie legt nun nahe, dass Quercetin auch hier aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften eine gute Alternative zu anderen bisher angewandten Maßnahmen bei Prostata-Problemen sein könnte. Mit der Einnahme von 500 mg eines Quercetin-Präparates zweimal am Tag wurden die Symptome deutlich verbessert (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21798389).

Ergänzende Therapie bei Diabetes-Folgeschäden

Bei Diabetes kommt es häufig zu Sorbitablagerungen im Körper, was zu dauerhaften Folgeschäden u.a. an den Augen, Nieren und Nerven führen kann. In einer Studie zeigte sich Quercetin, zusammen mit anderen Substanzen, als vielversprechender Hemmstoff gegen Prozesse, die zu den Ablagerungen von Sorbit führen. So wird das Bioflavonoid als sinnvolle Ergänzung bei der Behandlung derartiger Diabetes-Folgeschäden betrachtet (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23674239).

Sportliche Leistungsfähigkeit verbessern

Interessant fand ich auch die positive Wirkung von Quercetin auf die sportliche Leistung. So zeigte eine Untersuchung, dass die langfristige Einnahme der Substanz die Ausdauer steigert (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17136942).

Weitere Anwendungsgebiete von Quercetin

Noch einige angenommene und teilweise bereits nachgewiesene Wirkungen von Quercetin in Kurzfassung:

Quercetin als Nahrungsergänzung

Quercetin 500mg als NEM von Fairvital
Quercetin 500mg als NEM von Fairvital

Um sich vor den genannten Erkrankungen zu schützen, sollten Sie die anfangs genannten Lebensmittel regelmäßig auf Ihren Speiseplan setzen. Auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Quercetin kann sinnvoll sein. Diese gibt es hauptsächlich als Kapseln, aber auch in Tabletten- oder Pulverform zu kaufen.

Häufig wird empfohlen, Quercetin mit  anderen Bioflavonoiden zu kombinieren. Nun gibt es da verschiedene Kombinationen, um die Wirkung zu verstärken, beispielsweise mit

  • Bromelain (wirkt entzündungshemmend)
  • Vitamin C (verbessert die Abwehrkräfte)
  • Resveratrol (antioxidative Wirkung)
  • Rutin (stärkt die Blutgefäße)
  • Catechinen (antioxidative Wirkung)

Hier liegt es bei Ihnen, wofür Sie sich entscheiden – in der Klammer nenne ich Ihnen jeweils eine wesentliche Eigenschaft der jeweiligen Substanz. Was Sie meiner Meinung nach eher vermeiden sollten, sind Nahrungsergänzungen mit Füllstoffen, Trennmitteln oder anderen Zusatzstoffen.

Empehlen kann ich das Produkt von Fairvital, das 500mg Quercetin enthält, gewonnen aus den Blüten des japanischen Schnurbaumes. Hier gibt’s weitere Informationen.

Dosierung und Nebenwirkungen von Quercetin-Präparaten

In Sachen Dosierung richten Sie sich bitte in erster Linie nach den Vorgaben des Herstellers, bzw. stimmen die Einnahme mit Ihrem Arzt ab. Prüft man die gängigen Einnahmeempfehlungen, liegen diese in der Regel zwischen 500 und 2000 mg dreimal täglich. Andere Hinweise sprechen pro Tag von 12,5 bis 25 mg pro Kilogramm Körpergewicht.

Über Nebenwirkungen von Quercetin ist noch nicht viel bekannt. Eine langfristige Dosierung von 2000 mg am Tag sollte allerdings vermieden werden. Vermutet werden könnte auch, dass die Substanz in ihrer natürlichen Form – beispielsweise beim Verzehr eines Apfels – wesentlich besser wirkt als in ihrer zwar hochkonzentrierten, aber eben auch isolierten Variante.

Einige Tests haben zu der Annahme geführt, dass Quercetin das Erbgut verändern könnte. Außerdem können nach der Einnahme ein Kitzeln an Beinen und Armen sowie Kopfschmerzen auftreten. Sehr hohe Dosierungen könnten die Nieren schädigen und manche Antibiotika könnten nach Einnahme von Quercetin in ihrer Wirkung gehemmt werden. In jedem Fall aber überwiegen die positiven Eigenschaften des Flavonoids.

In all diesen Zusammenhängen wird auch von der Notwendigkeit gesprochen, dass eine weitere Erforschung von Quercetin notwendig sei. Ich denke: So lange Sie die o.g. Lebensmittel im gesunden Maße verzehren und/oder eine Überdosierung mit Nahrungsergänzungen vermeiden, sind Sie auf einem sehr guten Weg.

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